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Gastbeitrag: „Der Untergang der Spielekonsolen, wie wir sie kennen.“

Was ich an alainveuve.ch großartig finde, ist der permanente Strom von Feedback. Sie, meine lieben Leser, kommentieren, senden mir Mails, twittern mir unablässig. Dabei entsteht viel Neues und Großartiges. Von der Zusammenarbeit bis zu losem Austausch. Bei einem solchem Austausch habe ich auch Stefan Fritz kennengelernt und festgestellt, da gibt es viele Parallelen und Gemeinsamkeiten. Eine dieser Parallelen ist, dass Stefan auch einen qualitativ hochwertigen Blog führt. Grund genug für einen zweiten Gastbeitrag in diesem Jahr.


Von Stefan Fritz 

Es scheint alles so einfach in der Oligopol-Welt der Spielekonsolen. Es gibt drei ernst zu nehmende Player: Sonys Playstation PS4, Microsofts Xbox One und Nintendos Wii U. Sie teilen sich den Markt auf und bringen alle paar Jahre ein Modell mit neuen Features heraus. Erstaunlich: Diese fest umrissene Ordnung existiert seit über 10 Jahren.

(Lesedauer: 4 Minuten)

Profi-Spiele und Entertainment

Die technisch aufwändigeren Profi-Spiele gibt es für PS4 und Xbox One; die Wii U spricht eher jüngere Kinder und Familien an. Mit den Sony und Microsoft Geräten kann man außer Spielen auch Videos schauen und Musik hören – das komplette Entertainment-Programm fürs Wohnzimmer. Die Erlösmodelle sind klar: Sony und Microsoft investieren in neueste Hardwaretechnologie und sponsern die Geräte. Jeder Spieleanbieter, der auf die Plattform kommen will, muss Geld an Microsoft und Sony zahlen. Aktuelle Spieletitel kosten 50 bis 100 Euro. Manchmal auch mehr.

Das PC-Universum für Anspruchsvolle

Parallel zur abgeschlossenen Konsolen-Welt gibt es das PC-Universum. Hier tummeln sich die Freaks, die mehr als den Einheitsbrei der großen Drei suchen. In Communities tauschen sie sich über Spezialitäten wie die beste Graphikkarte (oft für über 1000 Euro) aus. Das Angebot umfasst viele Titel, die es auch für Konsolen gibt; mangels Restriktionen der Plattformbetreiber ist die Auswahl hier größer.

Video Game Controller Stefan Fritz

Gemeinsam neue Welten erkunden

Bei den Massen-Mehrspieler-Online-Gemeinschaftsspielen (MMOGs) tauchen Spieler gemeinsam in virtuelle Realitäten ein. Die Strategie-, Rollen-, oder Virtual Battlefield-Spiele haben einen großen Suchtfaktor, weil man nicht alleine gegen den Computer spielt, sondern gemeinsam mit Mitspielern neue Welten erkundet.

Smartphones holen auf

Spielen kann man heute längst auch auf Smartphone und Tablet. Diese Welt dominieren Googles Android und Apples IOS. Viele Jahre hinkten diese Spiele in Graphik- und Sound-Qualität deutlich hinter den Konsolen her. Die zunehmende Graphikleistung der mobilen Geräte führt jedoch zu einer Angleichung an das Angebot auf Spielekonsolen und mobilen Plattformen. Normale Spieletitel sind dabei mit 2 bis 10 Euro deutlich preiswerter, denn sie müssen die Plattformen nicht finanziell stützen.

Sonys letztes Aufbäumen?

Als bislang vorletzte Entwicklung in diesem Spiel der Spiele versucht Sony, mit der mobilen Playstation Vita die Smartphone-Spiele-Welt noch ein paar Monate zu verdrängen. Die IOS- und Android-Plattform-Giganten drängen mit Apple TV und Android aber bereits in die Wohnzimmer-Entertainment-Welt der Konsolenanbieter. Für Sony wird es wohl ein aussichtsloser Kampf.

Bestechende Grafik und neues Konzept

Der Todesstoß droht den Konsolen jetzt aus einer anderen Technologie-Richtung und mit neuem Geschäftsmodell: Nvidia, bekannter Hersteller von Gaming-Graphikkarten, hat mit der Nvidia Shield für 200 Euro eine „Konsole“ auf den Markt gebracht, die eigentlich ein Multimedia-HUB ist wie die von Apple und Co. Doch das Gerät ist leistungsfähiger als die Konkurrenten der Konsolen-Welt. Statt Spiele zu kaufen und lokal zu installieren, werden sie im „as a Service“- Abomodell aus den Nvidia Rechenzentren gestreamt. Bezahlt wird der Service, die Spiele zu nutzen. Und das nicht nur in HD, sondern mit einem schnellen Internet-Anschluss (50 Mbit) auch in 4K Qualität.

Ein Abo als neuer Stern am Spielehimmel

Das Gerät bringt die Ordnung einer ganzen Gattung durcheinander und führt zu deren Untergang. Bisher galt: Ein wenig Spielen geht auch auf Handy und Tablet, aber als Profi nutzt man seinen Spiele-PC oder eine Konsole. Nun braucht man kein teures Spezialgerät mehr, sondern einen Multimedia-HUB und neben Zattoo, Spotify und Netflix eben ein neues Abo zum Spielen. Dieses Jahr muss es für die Profis noch eine Nvidia Shield sein, aber schon nächstes Jahr wird ein „normales“ Android- oder Apple-TV sicherlich ausreichen.

Fazit: Software, Plattformen und „as a Service“-Geschäftsmodelle fressen nicht nur alte Branchen in der realen Welt, sondern auch neue technologische Gattungen der letzten 10 Jahre erbarmungslos auf.

Stefan FritzStefan Fritz

ist Gründer und Geschäftsführer von synaix. synaix transformiert den IT-Betrieb von innovativen Mittelständlern und Konzernunternehmen in die Cloud und baut weltweit skalierende Lösungen für Digital-Unternehmen.

Als Experte für Digitale Plattformen und „as a Service“-Modelle schreibt Stefan auf seinem Blog stefanfritz.de über die weitere Entwicklung und Gestaltung der digitalen Gesellschaft. Er unterstützt Unternehmen und Start-Ups bei der Umsetzung disruptiver Ideen in zukunftsweisende digitale Geschäftsmodelle.

 

 

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