Kategorien
Open Source

Das Community Onion Modell

In den letzten 2 Jahren war ich im Rahmen meiner Arbeit für das TYPO3 Projekt immer wieder in Gespräche über die Community involviert. Dabei fielen Sätze wie: „Da bin ich Mal gespannt, was die Community dazu sagt“ oder „Wenn das die Community realisiert“ – ich dachte jeweils „Hey, wir alle sind doch die Community“. Ich musste erkennen, dass sich die meisten Leute ein völlig falsches Bild einer Community machen, da sie nur gerade einen sehr kleinen Kreis von Personen dazu zählen. So ist es wohl aber nicht und ich habe aus diesen Überlegungen allmählich ein Modell zur Veranschaulichung von Communitiy-Strukturen entwickelt, von welchem ich denke, dass es in der Form plus/minus allgemein gültig ist. Soweit so gut.

(Lesedauer: 4 Minuten)

Wer mit mir an einem TYPO3 Event oder bei einem Talk war, kennt es wohl bereits, es ist die „Community Onion“. Ich male es immer irgendwo hin, sobald das Gespräch in Richtung Community dreht. Das Community Onion Modell schafft ein differenzierteres Verständnis einer Community und den verschiedenen Teilnehmer im Community-Ecosystem. Folgendermaßen:

Community Onion Modell

1. Common Sense

Als Common Sense bezeichne ich ein Werte- oder Interessen-Set, das die Community zusammenhält. Dies ist sozusagen der kleinste verbleibende verbindende Nenner aller Teilnehmer. Sozusagen der Kern der Gemeinschaft. Typischerweise ist das kein Produkt oder eine Brand, sondern eben die Werte oder Interessen welche die Community vereint.

2. Jesus

Die Jesus (Plural) sind die Exponenten der Community. Sie würden sich für die Community ans Kreuz nageln lassen (daher der Name), genießen in der Regel Kult-Status und gelten als Vorbilder für die Contributors. Sie schaffen es, in der Community Meinungen zu machen und Leute zu beeinflussen. In der Regel ist ihre effektive Contribution nicht mehr herausragend. Sie haben jedoch eine Thought-Leadership Rolle übernommen.
 

3. Core Contributors

Die Core Contributors bringen das Projekt durch ihre Arbeit weiter. Sie arbeiten permanent, sind zuverlässig und engagieren sich in erheblichen Teilen ihres täglichen Lebens. Typischerweise ist diese Arbeit eine handfeste Contribution (wie z. Bsp. Software-Code), kann jedoch auch sozialer Natur sein.

4. Contributors

Die Contributors steuern auch Arbeit zum Projekt bei. Im Unterschied zu den Core Contributors machen sie dies jedoch sporadisch und teilweise unzuverlässig. Zu speziellen Gelegenheiten (z. Bsp. Sprints) beteiligen sie sich, sind aber dann zum Teil längere Zeit wieder abwesend.

5. Ecosystem Enabler

Das sind in der Regel die Firmen, welche die Community funden resp. die Firma, welcher der Brand gehört. Das können aber zum Beispiel auch Vertriebspartner etc. sein. Sie alle ermöglichen (finanziell) erst, dass die Community zusammenfindet. Die Rolle der Ecosystem Enabler kann sehr stark sein (Corporate) oder ganz schwach (NPO, OpenSource, NfP, etc.).

6. Consultants

Consultants sind überall vorhanden. Charakteristischerweise sind sie im Hintergrund und wirken vor allem auf die Product-User. Sie zählen sich selber nicht zur Community, beeinflussen aber verschiedene andere Teilnehmer teilweise erheblich.

7. Product Users

Die letzte Gruppe sind die Product User. Sie sind sich überhaupt nicht bewusst, dass sie zu der Community gehören. Tatsächlich bilden sie jedoch das Rückgrat.

 

Was denkt Ihr? Was sollte am Modell ergänzt werden? Wo greift es nicht?

Artikel auf Social Media teilen:

4 Antworten auf „Das Community Onion Modell“

Hallo Alain. Vielen Dank für diesen Blogpost. Ich denke, dass die Zwiebel sehr gut eine Community beschreibt. Mir fehlt irgendwo der Code als das Manifest einer Software Community, aber vielleicht meinst Du das auch mit dem Common Sense. Ferner ist es wichtig zu erwähnen, dass nicht jeder in einer Community unmittelbar miteinander zu tun hat und in der Regel das eher eine Kette on Beziehungen ist, die jeder mit seinem nächste Nachbarn hat. Interessant ist wirklich der Common Sense oder die Values einer Community.

Hi Olivier

der Code fehlt ganz einfach weil eine Community ja nicht zwingend im Software Bereich existieren muss. Das Modell soll generischer sein und ich denke es gilt für so ziemlich alle Communities. Also zum Beispiel auch eine Kirchgemeinde… Ich denke eben gerade nicht, dass das Produkt oder der Code im Mittelpunkt steht sondern gemeinsame Interessen (an einem Produkt oder darübergeordnet einer Problemlösung) oder gemeinsame Werte.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.