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Warten auf Akeneo – wann kommt das erste wirkliche Open Source PIM?

Wenn man mittlere bis grössere Webprojekte mit Open Source Sofware umsetzt, ist man eigentlich sehr gut bedient. Es gibt gute E-Commerce- (Oxid, Magento, Shopware etc.) und auch gute Content Management Systeme (TYPO3, Drupal, Magnolia etc.). Gilt es aber Produktdaten zu verwalten, diese z. Bsp. aus ERP Systemen zu importieren, manuell zu aggregieren und in verschiedene Kanäle auszugeben, sieht es bislang eher schlecht aus. Diese PIM Systeme fanden irgendwie den Weg nicht so recht in die Open Source Welt. Respektive keine der Lösungen konnte sich wirklich durchsetzen so, dass sie in einer breiten Basis eingesetzt werden.

Ansätze gab/gibt es immer wieder. Z. Bsp.

PimCore
PimCore (www.pimcore.org) ist ein Zend basiertes Product Management Framework und war für eine Zeit gewisserweise die Hoffnung für die meisten grösseren Open Source Dienstleister. Nach dem ersten Bekanntwerden verzettelte sich die Agentur hinter Pimcore, die „elements.at New Media Solutions GmbH„, aber ein wenig und nun ist das Framework auch noch Content Management System, als gäbe es noch nicht genug. Für einen Moment sah es jedenfalls so aus, als würde die elements.at wie Varien damals ein Produkt aufbauen. Anscheinend fand man da den Rank nicht ganz, Pimcore wird zwar noch weiterentwickelt und unterhalten, es ist aber fernab den Durchbruch zu schaffen.

PimSource
PimSource ist ein „Vorstoss“ von den Leuten, welche Razuna (OpenSource DAM) gebaut haben. Sie beschreiben den „Case for an enterprise open source PIM“ sehr schön:

 

The last couple of years, everyone who needed to manage products for a store, be it for a e-commerce site, book store or a retail store in general, has probably run into redundant product data. That is, the products are already in “one system”, but can not be exported in the needed format or are available in some sort of “silo” system. Additionally, you most likely had your experiences, or shall we say frustrations, with product data images, right? Once you “somehow” managed to get your data out and across to your “other” system (e-commerce shop, ERP, etc.) you again were faced with importing them in the right format.

We’ve all been there and we’ve all experienced the pain. Now, imagine your business depends on this workflow. So much, that any failure will cost your organization hard earned money. This is, when you start realizing that a centralized solution for storing all your product data, images and advertisement management, in short product collation, is the solution for your pain.

Soweit so gut. Leider folgte auf diesen Blogpost, der über ein Jahr alt ist, dann nichts weiter. Und ich bezweifle, dass da noch etwas kommt.

Die neue Hoffnung: akeneo
Ganz anders sieht die Situation bei einem Player aus, der letztes Jahr gegründet wurde: akeneo. Es sieht so aus, als würden diese Leute es schaffen, ein Produkt zu lancieren, dass das Potential zum Durchbruch hat. Warum sollten wir optimistisch sein?

  1. Das Venture wurde von erfahrenen Leuten gegründet. Frederic de Gombert und Benoit Jacquemont waren vorher in leitenden Positionen bei smile und bringen einen grossen Rucksack an Projekterfahrung mit.
  2. Yoav Kutner, ehemaliger CTO und Co-Founder von Magento, wird als Berater aufgeführt. Er hat also bereits einmal ein grosses OpenSource Produkt lanciert.
  3. Die Leute von akeneo werden wohl das richtig Funding haben, um das Venture weiterzuziehen.

Technisch soll akaneo auf der Oro Plattform basieren, welche von Yoav Kutners neuer Firma lanciert wurde. Diese sogenannte Business Application Plattform erlaubt es, individuelle Anwendungen schnell zu entwickeln.

Impact?
Der Impact auf die E-Business Welt wird wohl doch recht gross sein. Wo heute hybris bei Ausschreibungen immer ein paar Punkte vorne lag, werden sie, vorausgesetzt akeneo kann wirklich mit führenden Shopsystemen einfach und möglichst nahtlos integriert werden, einiges an Konkurrenz erhalten. Schon oft habe ich Ausschreibungen gegen hybris nur darum verloren, weil hybris einfach ein (gutes) PIM mitbringt resp. alles drumherum gebaut ist. Mit einem guten Open Source PIM schliesst sich also eine längst fällige Lücke in der Palette der OpenSource Enterprise Web Applikationen und wohl eine der wichtigsten.

 

 

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8 Antworten auf „Warten auf Akeneo – wann kommt das erste wirkliche Open Source PIM?“

Hallo, Alain
Ich würde auch noch TreoPIM in die Liste aufnehmen. https://treopim.com/de/ Das ist ein neues 100% Open Source PIM-System, kostenlos, anpassbar und sehr flexibel bei der Konfiguration. TreoPIM bietet viele Funktionen für Hersteller, Großhändler und Retailer, der größte Vorteil ist die Erstellung von Portalen. Die Software wird aktiv weiterentwickelt und es werden viele neue Features hinzugefügt.

ich sehe Pimcore eher als CMF, brauchbare Systeme gibt es hier kaum.
Ein Großteil der Seiten welche wir mit Pimcore realisiert haben nutzen hauptsächlich die CMS Funktionen. Dank den PIM Funktionen lässt sich extrem flexibel alles realisieren, was durch ein klassisches CMS nicht abbildbar ist. Sollte es mal ganz exotisch werden, so kann man auf den kompletten Zend Framework Stack zurückgreifen oder via Composer selbst die Symfony Welt integrieren. Ideale Kombination für Agenturen.

Pimcore gibt uns sehr viele Freiheiten, ich kenne kein anderes „von den vielen anderen“ welches uns dies bieten würde.

Der Trend der CMF’s kommt meiner Meinung grade erst noch, klassische Content Management Systeme werden durch Frameworks wie Symfony mit Symfony CMF, dass Zend Framework mit Pimcore oder Typo3 basierend auf Neos zu kämpfen haben. Pimcore hat sich hier sehr früh eingegliedert.

Hallo Alain,
sorry, dass ich Dir erst jetzt antworte.


Was ich nie verstanden habe ist diese Erweiterung und Teilfokussierung auf CMS. Das war aus meiner Sicht falsch, weil kaum eine Agentur gerne ein bereits erfolgreiches Produkt (mit aufgebautem Entwicklerteam) konkurrenziert – zumal die Funktionalität nicht vergleichbar ist. PIM ist eine strategische Komponente die jeder ein bisschen grösserer aufgestellten OpenSource Agentur im Gespann (TYPO3/Drupal |*PIM* | Magento) fehlt. Da galt und gilt es eine Lücke zu füllen, da wir ja immer wieder Projekte gegen Hybris verlieren nur weil die mit MDM genau diese Komponente gut gelöst haben.

Das sehen wir ein klein wenig differenzieller ;-) Unserer Meinung nach ist die Zeit der klassischen Content-Management-Systeme, zu denen auch PIM-Systeme gehören, für viele Einsatzbereiche vorbei. Da das Thema Multi-Channel mittlerweile in jedem Unternehmen angekommen ist, wird eine IT-Infrastruktur benötigt, die diese Themen möglichst gut in den Griff bekommt. Jetzt kann ich mir natürlich ein x-beliebiges CMS nehmen, dann nehme ich mir ein PIM-System dazu, dann noch Magento, Oxid, etc. als Shop, XYZ als Asset-Management-System und einen Indesign-Server mit Plugin XYZ als Web-to-Print-Werkzeug. Und integriert wird dieser Moloch via Talend und BI-Konsorten. Sozusagen mit Vollgas in eine ziemlich heterogene Systemlandschaft. Oder man nimmt pimcore ;-)


Eine klare Positionierung – gerade eben in marketingtechnischer Hinsicht – hätte pimcore einzigartig gemacht. Die Verwässerung mit der CMS Funktionalität führt aber z. Bsp. dazu: Wiki: http://en.wikipedia.org/wiki/Pimcore “pimcore is a browser-based free and open source modular content management system (CMS) and web framework for creating and managing websites and web applications released under the terms of the BSD Licence.”

Da hast Du vollkommen Recht. 100% sogar. Die klare Positionierung von pimcore war bis jetzt noch nicht unsere Stärke. Wir haben gecoded, die wildesten Apps realisiert, mittlerweile mehr als 70.000 Installationen weltweit,… … aber um das zugegeben sehr wichtige Thema der Positionierung haben wir uns NICHT gekümmert. Insofern ist natürlich auch der Wikipedia-Beitrag einfach nur Kacke. Aber glaube mir, ich habe schon öfters probiert, diesen umzuschreiben. Jedes Mal wieder wird er wegen der zu werblichen Schreibe gekickt ;-) Schau Mal auf unsere neue http://pimcore.com, wir probieren uns auch bezüglich der klaren Positionierung zu verbessern.


Ich weiss, dass pimcore gute PIM Funktionalität bietet und Sie grossartige Arbeit leisten. Mein Artikel soll überhaupt nicht negativ sein – es sind aber eben neutrale Beobachtungen auf “Analysten-Level” und ich bin gespannt was in den nächsten Monaten in Sachen OpenSource PIM passiert. Dass pimcore dabei eine wichtige Rolle spielt wäre sehr zu wünschen.

Ich finde Deinen Artikel echt klasse (ohne Schleim). Endlich einmal jemand, der versteht, dass dieses Thema auch im Open-Source-Bereich eine enorme Bedeutung hat. Vielen Dank dafür.

Liebe Grüße
Dietmar

Hello there,

As my german is very bad I will reply in english. Sorry about that!

About relation between CMS and PIM I believe that a PIM should adopt a really naive / agnostic approach about the way its contents will be used as its main purpose is to provide information for different channels.

A PIM should not care about layout or templating. These concerns are directly related to only one channel.

So to answer more directly to Patrick’s comment, a CMS will be considered as a channell in Akeneo. Exactly lile an e-commerce app or a print catalog.

In such an architecture PIM will be the content layer and CMS will be the business and presentation layer.

Danke für den interessanten Beitrag. Habe ich den Ansatz von pimcore richtig verstanden, Content- und Produktmanagement in einem Systerm zu vereinen? So falsch finde ich das nicht: In vielen KM Unternehmen findet sich imho die Situation, dass, Produkte bspw in einem CMS wie TYPO3 (tt_products o.ä.) gepflegt werden. Irgendwann stellt sich die Frage nach mehr Schnittstellen, zentrale Produktpflege usw. Hier dann ein weiteres System aufzusetzen stellt erstmal eine gewisse Hürde dar,

Auf jeden Fall ein spannendes Thema. Ich bin gespannt, wie die Integration und Anbindung von PIM-Systemen wie Akeneo mit bestehenden CM Systemen gelingt.

Hallo Dietmar

Danke für den Kommentar. Meine Aussagen basieren auf vielen Gesprächen mit im deutschsprachigen Raum tätigen Open Source Agenturen welche pimcore als PIM evaluiert haben. Meine Aussage war ja nicht, dass pimcore end of life wäre, sondern, dass der Durchbruch auf breiter Front nicht geschafft wurde. Die Chancen sind intakt, die Zeiten werden aber mit Akeneo zweifellos härter.

Was ich nie verstanden habe ist diese Erweiterung und Teilfokussierung auf CMS. Das war aus meiner Sicht falsch, weil kaum eine Agentur gerne ein bereits erfolgreiches Produkt (mit aufgebautem Entwicklerteam) konkurrenziert – zumal die Funktionalität nicht vergleichbar ist. PIM ist eine strategische Komponente die jeder ein bisschen grösserer aufgestellten OpenSource Agentur im Gespann (TYPO3/Drupal |*PIM* | Magento) fehlt. Da galt und gilt es eine Lücke zu füllen, da wir ja immer wieder Projekte gegen Hybris verlieren nur weil die mit MDM genau diese Komponente gut gelöst haben.

Eine klare Positionierung – gerade eben in marketingtechnischer Hinsicht – hätte pimcore einzigartig gemacht. Die Verwässerung mit der CMS Funktionalität führt aber z. Bsp. dazu:

Wiki: http://en.wikipedia.org/wiki/Pimcore

„pimcore is a browser-based free and open source modular content management system (CMS) and web framework for creating and managing websites and web applications released under the terms of the BSD Licence.“

Kein Wort von PIM sondern „ein CMS“. Eines unter vielen. Mit einer reinen PIM Positionierung wäre pimcore einzigartig und wäre sehrwahrscheinlich von den Agenturen enthusiastischer aufgenommen worden.

Ich weiss, dass pimcore gute PIM Funktionalität bietet und Sie grossartige Arbeit leisten. Mein Artikel soll überhaupt nicht negativ sein – es sind aber eben neutrale Beobachtungen auf „Analysten-Level“ und ich bin gespannt was in den nächsten Monaten in Sachen OpenSource PIM passiert. Dass pimcore dabei eine wichtige Rolle spielt wäre sehr zu wünschen.

Beste Grüsse
Alain

Hallo Alain!

Danke für den interessanten Post. Mich würde brennend interessieren, auf welchem Fundament Ihre Aussagen zu pimcore beruhen. Aber ich kann es Ihnen nicht verübeln, da die Infos auf pimcore.org wirklich nicht aktuell sind. Gerade zum Thema PIM findet man in externen Case-Studies (z.B. http://www.realobjects.com/products/pdfreactor/samples/pimcorepim/) mehr, als auf der eigentlichen Projekt-Site. Aber das wird sich in Kürze auch ändern. Gerne würde ich Ihnen trotzdem einmal pimcore und gerade die PIM Features im Detail zeigen, auch um das Bild ein wenig zurechtzurücken ;-)

Bei pimcore geht’s jetzt erst richtig los. Und mit einer Install-Base von 70k sind wir IMHO auch sehr gut unterwegs. Leider klappt’s beim Kommunizierenaber noch nicht perfekt…

Beste Grüße aus Salzburg,
Dietmar Rietsch

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